Zwischen Schokoriegel und Salamibrötchen, Frikadelle und Fassbier, zwischen Gleis 11 und 12- inmitten der Bahnreisenden die hektisch kommen und gehen, steht er hier schon seit über 30 Jahren: Olaf Junker betreibt den kleinen Kiosk am Osnabrücker Hauptbahnhof, den viele als „Olafs Laden“ kennen. Sein Kiosk ist Anlaufpunkt für viele: Gestrandete, Pendler und Stammgäste.
Übernommen hat er das Geschäft am 01.10.1990 von seinem Onkel. „Und der hat den von seinem Onkel“, erzählt er. „Es sind immer die Neffen dran“ Das Gebäude, indem sich der Kiosk und ein kleiner Gästeraum mit Tischen und Stühlen befindet, liegt mitten auf dem Bahnsteig zwischen den beiden Gleisen, die nach Berlin und Amsterdam führen. Er pachtet es von der Deutschen Bahn. „Das Gebäude stammt wahrscheinlich aus den Zwanzigern, der Laden hat Tradition“, erzählt Junker während er auf den Wartebereich blickt. Auch seine Mutter hat hier bereits als Aushilfe gearbeitet. Als sein Onkel dann nach einer Nachfolge gesucht hat, reichte er seine Bewerbung ein- und nun steht er schon seit 32 Jahren hier.
Seine Gäste und Kunden sind alle möglichen Arten von Menschen „vom Bewerber bis zum Manager- es ist spannend“. Auch Leute, die nicht Bahn fahren, kehren bei ihm ein. Rentner, die sich im angeschlossenen Warteraum zum Knobeln treffen, Stammgäste, die schon seit über 40 Jahren herkommen, oder Studenten, die bei ihm günstig ein Bier trinken können. Ohnehin ist es schon etwas ziemlich Besonderes, dass man direkt am Bahnsteig ein kaltgezapftes Bier bekommt. „Ich wüsste nicht, wo es das nochmal gibt“.
Olaf Junker hat viel gesehen in den Jahren, die er bereits am Bahnhof arbeitet. Und auch Veränderungen bemerkt. Der Kneipenverkehr, der sich abends mal auf ein Bier getroffen hat, ist seltener geworden. Viele Besuche gab es früher auch von Soldaten, die Sonntagsabends zurück in die Kasernen gefahren sind. Wenn die Bundeswehr unterwegs war, war für Junkers Vorgänger Hauptgeschäftszeit. Bier, Bockwurst, Cola, Weinbrand. Stärkung für die vielen jungen Männer vor der Weiterfahrt.
Die Haupteinnahmequelle ist aber sein Kiosk. Neben Snacks und herzhaftem, wird der Kaffee wohl am meisten gekauft. Am meisten verdiene er an den Fernreisenden. Die würden nicht so auf den Cent schauen. Aber auch Fußballfans seien ein wichtiger Faktor. Die Gästefans aller Vereine, die in der Bremer Brücke auf den VfL treffen, kämen immer wieder am Bahnhof zum Kiosk, berichtet Olaf Junker, der selbst Vorsitzender des VfL- Fanclubs „Lilaholika Osnabrück“ ist. Über 30 Mitglieder hat sein Club, die sich regelmäßig vor- und nach den Spielen bei ihm am Kiosk an Gleis 12 treffen.
Wie für viele Selbstständige ist es auch für ihn schwer geworden. Steigende Preise im Einkauf, gestiegene Löhne und noch immer Corona- Pandemie. Ein halbes Jahr musste er in der Lockdownzeit seinen Laden schließen. Es hat sich nicht mehr gelohnt, täglich zu öffnen. „Ich lebe hauptsächlich von Bahnreisenden. Und wenn die nicht mehr kommen, dann merke ich das auch. Keine Kunden bei Streiks, Streckensperrung und Pandemie“. Zwar merke man schon wieder gestiegenen Verkehr, auf dem alten Niveau sei man aber noch nicht angekommen. Die Sommermonate, in denen viele Menschen reisen, sei ohnehin die wichtige Zeit, die die schwächeren Winter wieder ausgleichen.
Solltet ihr also mal am Osnabrücker Hauptbahnhof stehen, schaut auf jeden Fall mal bei „Olafs Laden“ vorbei. Gemeinsam mit seinen weiteren zwei Mitarbeitenden, bietet er euch täglich von 08:00 Uhr bis 20:00 Uhr was für den kleinen Hunger oder Durst an, damit ihr gut versorgt eure Reise antreten oder eure Wartezeit überbrücken könnt.