Nils, Markus und Ben haben ihr Hobby der Landwirtschaft zu einem gemeinschaftlichen Projekt gemacht. Am Karfreitag 2017 setzte Nils den ersten Spatenstich auf der Wiese hinter seinem Haus. Nun ist dort, wo früher nur Rasen wuchs, eine kleine nachhaltige Gemüseoase entstanden. Nebenan dürfen sich auch ein paar Bienenvölker, mehrere Hühner und die zwei borstigen Haustiere Bob und Sam an den Erträgen des Gartens erfreuen.
Betritt man die frühere Wiese, sieht man Bauten wie in der Welt von Petterson und Findus – sehr bunt, manchmal etwas schief, ausgefallen, aber in jedem Fall kreativ. Folientunnel und Gewächshäuser stehen neben bunten Holzhütten und Bohnentipis ragen über die zwei abgedeckten Felder. Fast alles kommt hier aus zweiter Hand und das ist bewusst so gewählt, denn Nachhaltigkeit steht bei diesem Projekt an erster Stelle. Bei eBay-Kleinanzeigen finden die drei alles, was das Herz eines jeden Gartenbauers begehrt. Was nicht passt, wird mit viel Einfallsreichtum passend gemacht und verleiht der Umgebung ihren einmaligen Charme.
Bevor der Schritt in eine solidarischen Landwirtschaft gewagt wurde, vergingen mehr als zwei Jahre, in denen das Gemüse aus Nils Garten nur Freunde, Familie und Nachbarschaft versorgte. So wurden aus Nachbarn Freunde: Markus, der parallel zu Nils in seinem eigenen Garten experimentierte, begann, Ben und Nils in ihrem Kleingärtnerprojekt tatkräftig zu unterstützen. Jetzt sind die drei ein Team und profitieren voneinander, denn eine Ausbildung oder Erfahrung in der Landwirtschaft hatte vor dem Projekt keiner. Ganz nach dem Motto “learning by doing” brachten sich die drei Neulinge alles wichtige selbst bei. “Ich sag immer gerne, wir sind quasi die Fynn Kliemanns der Landwirtschaft”, scherzt Nils. Doch der Vergleich trifft es ganz gut. Wie der Do-it-yourself-König aus dem Internet, verwirklichen Nils, Ben und Markus hier ihren ganz eigenen Traum.
Sie lernen voneinander und entwickeln durch ihre Arbeit neue Fähigkeiten. “Ich hatte vor diesem Projekt noch nie einen Hammer in der Hand und dann habe ich mein erstes Gewächshaus gebaut.”, erzählt mir der Betriebswirtschaftler Nils. Das Gewächshaus aus alten Fenstern konnte sich sogar schon im letzten Sturm beweisen und steht wie ein Fels in der Brandung zwischen den anderen selbstgezimmerten Bauwerken.
Seit Jahresbeginn 2020 ist das Projekt zu einer solidarischen Landwirtschaft mit 20 Mitgliedern geworden, die von den Erträgen des Gartens profitieren. Solidarisch heißt auch, dass die Mitglieder auf dem Acker mithelfen, denn Nils, Markus und Ben haben neben der Gartenarbeit eben auch noch richtige Jobs. Damit Spinat, Kartoffeln und Co. unbeschwert sprießen können, müssen also alle an einem Strang ziehen. Das klappt auch sehr gut. In den Folientunneln wird es langsam richtig grün. Ab und zu schauen zwar der Maulwurf oder ein paar Insekten vorbei und erfreuen sich ebenfalls an dem neuen Gemüse, aber so ist das eben, wenn man im Einklang mit der Natur Landwirtschaft betreibt. Nachhaltigkeit heißt eben auch, dass keine Chemie verwendet wird.
Dieses Konzept überzeugt. Obwohl sie keine neuen Mitglieder für dieses Jahr annehmen, überlegen sich Nils, Ben und Markus immer kreativere Wege, wie man ihr Projekt unterstützen kann. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Folientunnel der den eigenen Namen trägt, einem Bienenvolk oder einer Wildblumenwiese, die von der Firma gesponsert wird, oder einem schicken T-Shirt mit roter Beete als Design, das man als Dank für seine Spende bekommt?
Die drei kreativen Köpfe zeigen, dass es möglich ist, nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben, die Spaß macht, und eine Gemeinschaft zu gründen, von der man am liebsten selbst ein Teil sein möchte.
Nils, Markus und Ben mit ihren zwei grunzenden Kumpanen von “Bei Bob und Sam” könnt ihr auf Instagram und natürlich auch im echten Leben unterstützen!
WIR SIND QUASI DIE FYNN KLIEMANNS DER LANDWIRTSCHAFT