Pilgern in Osnabrück? Ja, das geht! Vielleicht habt ihr schonmal davon gehört oder es selbst ausprobiert. Wir haben für euch recherchiert: In unserer Hasestadt gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich auf den Weg zu machen und auf eine abenteuerliche Reise zu begeben. Während das Pilgern für die Einen eine spirituelle Erfahrung ist, verfolgen andere die Kultur und Geschichte einer Pilgerstrecke. Auf einer Pilgerreise könnt ihr Stress abbauen, den Kopf frei kriegen und gleichzeitig die körperliche Fitness verbessern. Eine Möglichkeit, in Osnabrück zu pilgern, bietet der Westfälische Jakobsweg: Beginnend am Dom führt der Jakobsweg an historischen Orten vorbei, durch den Teutoburger Wald ins Münsterland und von dort aus bis zum Kölner Dom. Noch nie etwas davon gehört? Wir haben uns genauer mit der Pilgertradition in Osnabrück auseinandergesetzt und für euch die wichtigsten Infos gesammelt.
Vielleicht habt ihr schonmal vom Pilgern gehört oder sogar spannende Geschichten der Reisenden erzählt bekommen. Die Pilger-Praxis hat allgemein eine lange Tradition und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit. Es ist eine kulturelle und spirituelle Praxis, bei der Menschen zu einem heiligen Ort reisen, um dort zu beten, zu meditieren oder um spirituelle Erfahrungen zu sammeln. Die Pilgernden sind zu Fuß, per Rad oder auch mit dem Auto unterwegs und das für Tage, Wochen oder sogar Monate. Oftmals werden auf der Strecke einzelne Etappen zurückgelegt und in Pilgerherbergen oder Zeltplätzen übernachtet. Viele Menschen sehen das Pilgern als ein spirituelles Erlebnis, das zur Selbstreflexion und inneren Einkehr einlädt und auch körperliche Herausforderungen bietet. Es geht darum, Schritt für Schritt dem Ziel näher zu kommen und auf dem Weg die Natur zu erleben, sowie mit anderen Pilgernden Zeit zu verbringen. So ist das Pilgern wie eine Reise zu sich selbst, auf der die Reisenden gleichzeitig viele neue Bekanntschaften machen.
Die Pilgerstrecken gibt es auf der ganzen Welt und sind oft historisch bedeutend und reich an kulturellen Schätzen – so auch der Jakobsweg in Osnabrück. Jakobswege heißen die Pilgerstrecken in Europa, die das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien ansteuern. Jede dieser Strecken führt also nach Santiago. Der Westfälische Jakobsweg ist ein Streckenabschnitt des langen Jakobswegs, der von Polen über Deutschland, durch Belgien und Frankreich nach Spanien führt. Er ist die Verlängerung der Via Baltica, einer alten Handelsstraße, die vom Baltischen Meer der Ostsee über Rostock, Lübeck, Hamburg und Bremen nach Osnabrück führt. In Osnabrück übernimmt der Westfälische Jakobsweg also die Route, die Schritt für Schritt weiter nach Spanien führt. Die Strecke beginnt in der Hasestadt und führt über etwa 300 Kilometer zunächst durch den Teutoburger Wald ins Münsterland und durch das Bergische Land über Wuppertal weiter zum Kölner Dom bis zur deutschen Grenze bei Aachen. Ab Aachen schließt der Jakobsweg sich dann dem belgischen Jakobsweg an und führt weiter bis nach Santiago de Compostela.
Na, haben wir euer Interesse geweckt? Wie bei allen Pilgerstrecken, ist der Westfälische Jakobsweg nicht zentral auf das Wandern ausgelegt, sondern folgt historischen Fernwegen. Die Strecke ist in einzelne Etappen aufgeteilt und führt vor allem in unserer Hasestadt an einigen Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten vorbei. Hier die wichtigsten Stationen des Jakobsweges in unserer Hasestadt für euch zusammengefasst:
Im Herzen von Osnabrück startet am Dom St. Peter die allererste Etappe des Westfälischen Jakobsweges bis nach Lengerich. Vom Domhof aus geht es rüber zur evangelischen Marienkirche. Hier könnt ihr den 80 Meter hohen Turm der Marienkirche hochsteigen und einen Panoramablick über Osnabrück gewinnen. Direkt daneben steht das Wahrzeichen der Stadt: das Rathaus Osnabrück. Habt ihr im Geschichtsunterricht aufgepasst? Oder erinnert ihr euch noch an unser TypischOsnabrück über das Friedensjahr? Dann wisst ihr bestimmt, dass 1648 in den Rathäusern Osnabrück und Münster das Ende des Dreißigjährigen Kriegs besiegelt und der Westfälische Frieden ausgehandelt wurde. Der Jakobsweg führt am Rathaus vorbei, in die Krahnstraße und dann in die Marienstraße, bis zum Heger Tor. Wir kennen es alle: das Heger Tor, welches eigentlich Waterloo-Tor heißt und 1817 zur Erinnerung an die Schlacht von Waterloo errichtet wurde. Nachdem der Heger-Tor-Wall passiert ist, kommen die Pilgernden am Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück vorbei, das die Stadtgeschichte der Hasestadt eindrucksvoll dokumentiert. Hinter dem Museum lenkt der Jakobsweg durch das Katharinenviertel in die Augustenburger Straße und führt erst zur katholischen St. Elisabeth Kirche, dann zur heute zweitgrößten Synagoge Niedersachsens. Vorbei am Heger Friedhof erreicht der Westfälische Jakobsweg das Hakenhof Holz und das Dütetal im Osnabrücker Stadtteil Hellern. Wenig später ist schon die Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen erreicht und die Pilgerstrecke führt weiter über Hasbergen und den Höhenzug des Teutoburger Walds. Über Leeden geht die Strecke zum Hermannsweg, dann weiter zum Ziel der ersten Etappe: nach Lengerich.
Ihr seht: Der Westfälische Jakobsweg führt an vielen bekannten Sehenswürdigkeiten in Osnabrück vorbei. Um zu Pilgern müsst ihr also gar nicht weit laufen – der Jakobsweg bietet die Möglichkeit, unsere Hasestadt zu erkunden und dabei die Stationen der Pilgernden abzulaufen. Falls ihr interessiert seid, dann lauft doch einfach mal los und schaut, wohin euch der Weg führt. Und denkt daran: der Weg ist das Ziel!
Ihr seid noch mehr an Geschichte interessiert? In unserem TypischOsnabrück über die Nachtwächter erfahrt ihr mehr über die Stationen des Jakobsweges in der Altstadt.
Pilgern ist nichts für euch, und ihr unternehmt trotzdem gerne etwas an der frischen Luft? Dann hätten wir eine ganz andere Idee für euch: Gemeinsam im Gleichtritt auf einem Tandem durch Osnabrück.
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