Was haben das Pferd von Napoleon, eine Hungersnot und der Darmwind der Osnabrücker gemeinsam? Nichts? Nicht ganz! Es sind alles Legenden, die sich um den Pernickelturm, sowie die angrenzende Mühle ranken. Ihr denkt: zu kurios, um wahr zu sein?
In diesem TYPISCHOsnabrück räumen wir ein für alle Mal mit den Gerüchten auf und erklären, was es mit dem alten Turm auf sich hat!
Vorbei an den wehenden Bäumen des Herrenteichswall, direkt an der Hase entlang, befindet sich am nördlichsten Teil des Walls der Pernickelturm. Das mächtige Mauerwerk und die alten Schießscharten lassen vermuten, dass das Gebäude aus dem Mittelalter stammt. Trotz der aufwändigen Renovierungen im 20. Jahrhundert, bewahrt sich der Pernickelturm seinen ganz besonderen Charme. Die tatsächliche Entstehung des Pernickelturms liegt bis heute – ihr ahnt es – im Verborgenen. Durch Schriften und Urkunden konnte man jedoch die erstmalige Nennung des Turms auf das 13. Jahrhundert zurückdatieren.
Ursprünglich diente der Turm zur Abwehr der Wehranlage sowie der Pernickelmühle, die die Osnabrücker damals mit Pumpernickel versorgte. Diese blieb den Einwohnern der Hasestadt auch lange erhalten: erst 1891 wurde sie durch Überflutungen weggespült. Ihr Nachfolger wurde erst ein Jahr später, wieder am linken Ufer der Hase errichtet. Die Brücke, die die beiden Bauwerke miteinander verbindet, ist heute ein ruhiges Plätzchen für Verliebte, aber auch ein spannender Ort für geschichtsinteressierte Besucher.
Um das Pumpernickelbrot, welches damals in der Mühle hergestellt wurde, ranken sich ebenfalls viele Mythen. So soll das unzumutbare Gebäck an Napoleons Pferd verfüttert worden sein, da es gerade noch gut genug für den Hengst Nickel gewesen war. “Bon pour Nickel!”, riefen die Soldaten erbost, als sie es als Speise erhalten hatten.
Eine andere Geschichte erzählt davon, dass die Namensgebung vom mittelhochdeutschen Wort für “furzen” also “pumpern” kommt und auf die blähende Wirkung des Brotes zurückzuführen ist. Eine weitere Vermutung besagt, dass das Brot die Osnabrücker während einer Hungersnot vor dem sicheren Tod bewahrt hat. Aus dieser Zeit bildete sich “bonum panicum” also “in einer Hungersnot”, wodurch dann im Laufe der Zeit “Pumpernickel” wurde. Die wahrscheinlichste Theorie stammt jedoch aus einer ganz anderen Richtung. So geht man heutzutage davon aus, dass der Turm, als auch die Mühle nach der Weidefläche “Parnekel” benannt wurden. Diese befand sich zu damaliger Zeit in der Nähe des heutigen Pernickelturms.
Wir finden: eine tolle Sehenswürdigkeit, die sich in die historische Geschichte Osnabrücks perfekt einreiht. Die geheimnisvollen und besonderen Orte unserer schönen Stadt verdienen die Aufmerksamkeit, die wir ihnen schenken. Dies bereichert nicht nur euer Wissen, es kommen auch lustige Geschichten, kuriose Sagen und interessante Fakten ans Tageslicht, mit denen ihr beim nächsten Spaziergang durch Osnabrück glänzen könnt.