Fast alle unter uns wissen, dass Osnabrück offiziell als “Osnabrück die Friedensstadt” bekannt ist. Aber 2023 gehen wir noch einen Schritt weiter und ernennen gleich das ganze Jahr zum Osnabrücker Friedensjahr: Denn der Westfälische Frieden feiert sein 375. Jubiläum!
Wie der Name verrät, steht das Thema Frieden in all seinen Facetten im Vordergrund. Dafür ist eine Menge geplant in Stadt und Landkreis. Und natürlich sind wir von OsnabrueckBESTEN.de auch mit von der Partie: Wir feiern mit euch den Frieden und begleiten euch Monat für Monat durch das Friedensjahr!
Bevor wir die Pläne für dieses Jahr präsentieren, ist hier eine kleine Auffrischung in Sachen Geschichte. Schließlich ist nicht jede und jeder von uns ein Geschichtsass.
Zwischen 1618 und 1648 befand sich Deutschland im Krieg, dem Dreißigjährigen Krieg. Dabei handelte es sich sowohl um einen Religionskrieg als auch um einen territorialen, machtpolitischen Krieg. Der Krieg ging für seine Grausamkeit in die Geschichte ein. Er steht für Brutalität in Form von Besatzung, Folter, Vergewaltigung und Mord.
Ende 1641 begannen schließlich die ersten Kriegsverhandlungen, die in Münster und Osnabrück abgehalten wurden. Und das ist auch das Besondere, denn normalerweise wurden Kriegsenden auf dem Schlachtfeld ausgehandelt, nicht in diplomatischen Verhandlungen. Fünf Jahre lang wurde verhandelt. Der Krieg wütete in der Zeit weiter und zerstörte große Teile Europas. Zwar waren sich alle Beteiligten grundsätzlich darüber einig, dass man Frieden schließen wollte, aber die genauen Bedingungen sollten auch vertraglich festgehalten werden und das erwies sich als schwierig. Immer wieder scheiterten Verträge und es wurde um jeden einzelnen Satz lange gekämpft.
Aber dann wurde der Friedensvertrag am 24. Oktober 1648 in Münster unterzeichnet und am 25. Oktober wurde der Westfälische Friede von der Rathaustreppe Osnabrücks verkündet. Damit wurde der Dreißigjährige Krieg beendet. Der Friedensvertrag enthält über 300 Paragraphen, in denen alle Parteien berücksichtigt wurden, und lieferte damals den Beweis, dass Verhandlungen auch friedlich geführt werden können. Er stellte die Konfessionen rechtlich gleich und ist damit Grundlage des Religionsfriedens. Der Vertrag ist damit das größte Friedenswerk der Neuzeit und das Fundament für ein geeintes Europa.
Und Osnabrück und Münster sind seither als Geburtsstätten des Friedens bekannt. Vielleicht ist euch auch schon mal bei der Einfahrt in die Stadt ein Ortsschild mit der Ausweisung “Osnabrück- Friedensstadt” aufgefallen. Auch im Osnabrücker Rathaus könnt ihr das Europäische Kulturerbe-Siegel entdecken, das das Rathaus als „Stätte des Westfälischen Friedens“ auszeichnet.
Ihr merkt, der Westfälische Frieden erinnert an einen bedeutsamen und unentbehrlichen Teil der Osnabrücker Stadtgeschichte sowie der deutschen und europäischen Geschichte. Deswegen gilt der Westfälische Frieden seitdem als Vorbild und ist immer noch relevant.
Frieden ist nicht selbstverständlich. Das merken wir im aktuellen internationalen Kontext mehr denn je. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir gemeinsam die Möglichkeit ergreifen, mehr über Frieden zu lernen und zu reflektieren. Und was bietet sich da besser an, als das 375 jährige Friedensjubiläum? Frieden betrifft unsere gesamte Gesellschaft und beruht auf unserem friedlichen Umgang miteinander, denn Konflikte können jederzeit auf jeder gesellschaftlichen, politischen oder wirtschaftlichen Ebene entstehen. Insofern müssen wir uns ständig mit dem Frieden befassen, wenn wir ihn bewahren wollen. Und genau das ist das Ziel der zentralen Friedensfragen, denen sich die Stadt Osnabrück in 2023 widmen wird. Laut offiziellen Angaben der Stadt, stehen die Monate von April bis Oktober jeweils unter einem bestimmten Motto. Aufgeteilt in 7 Themen für diese Monate 7 Monate behandeln die Themen die einzelnen Facetten des Friedens und zeigen Herausforderung auf. Nach einem Auftakt im März folgt im April das Thema Natur und Umwelt, das insbesondere den Frieden im Zusammenhang mit unserem Umgang mit unserer Umwelt, Ressourcen und Natur thematisiert. Im Juni beschäftigen wir uns damit, wie der Westfälische Frieden Osnabrücks Gegenwart und Zukunft beeinflusst. Danach steht die Rolle von Glaube und Religion in Sachen Frieden im Fokus. Im Juli geht es um Begegnung und Dialog, also um unsere Kommunikation und das Aufeinandertreffen von verschiedenen Eigenschaften. Der Westfälische Frieden war und ist ein europäischer Frieden: Dieses Thema greifen wir im gegenwärtigen internationalen Kontext auf. Im September folgen Engagement und Widerstand für den Frieden. Und zum Abschluss im Oktober wenden wir den Blick in Richtung Zukunft des Friedens.
Dieses vielfältige Programm wird 2023 Osnabrück prägen und euch vielerorts in der Stadt und im Landkreis begegnen. Selbstverständlich werden wir euch ebenfalls durch das Friedensjahr begleiten. In unseren Rubriken TYPISCHOsnabrück, den BESTENListen sowie auf Instagram und Tiktok werden wir euch einige Friedensprojekte, -organisationen, Personen und Events vorstellen. Gemeinsam wollen wir den Frieden feiern, reflektieren und verbessern!
Ihr habt Friedensthemen, die wir unbedingt mit aufnehmen sollen, dann schreibt uns gerne auf Instagram.